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Geroldshausen hatte die Ehre, Teil des Forschungsprojekts "Wildbienen in Dörfern" der Universität Würzburg in 40 ausgewählten Dörfern zu sein. Anfang 2024 wurde Geroldshausen zusammen mit 20 weiteren Dörfern für die Teilnahme an der zweiten Runde "Summende Dörfer" ausgewählt. 

Im Vorfeld hatten sich Bürgerinnen und Bürger aus Geroldshausen und Moos zu einer „Arbeitsgruppe Büsche“ zusammengeschlossen. Die AG Büsche will in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Geroldshausen den Grünstreifen zwischen Radweg und den Feldern aufwerten.

Bei zahlreichen Treffen der AG Busch-/Baumreihe wurden zunächst folgende Ziele festgelegt:

  • Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Beteiligten (Bürgerinnen und Bürger, Landwirtschaft, Kommune, …)
  • Förderung der Biodiversität in unterschiedlichen Lebensräumen
  • Erhaltung der Artenvielfalt wie Insekten, Vögel und Kleintiere sowie Pflanzen, Pilzen, Bakterien
  • Verbesserung des Landschaftsbildes, der Kulturlandschaft
  • Anpassung des ländlichen Raumes an den Klimawandel
  • Förderung des Wohlbefindens der Nutzer des Radwegs und der Staatsstraße (Schattenspender, Grünanlage, blühende Pflanzen im Frühjahr auch als Duftspender und im Herbst der Anblick der Früchte, Beobachtung der Entwicklung der Busch-/Baumreihe mit Begegnung von Vögeln und Kleintieren sowie weiteren selbst angesiedelten Pflanzen)

Im Hinblick auf die Gestaltung/Bepflanzung wurde bisher Folgendes zusammengetragen:

  • Bepflanzung mit regionalen Büschen
  • Anlage in Gruppenpflanzungen
  • Anlage von Feldsteinhaufen
  • Errichtung von Insektenhotels
  • kleine Blühflächen ohne Busch
  • Anlegen von Trockenmauern
  • Sammlung von weiteren Ideen für weitere Gestaltungsmöglichkeiten
  • Grundsätze:
    • allen Pflanzen den natürlichen Wuchs ermöglichen
    • alle Pflegemaßnahmen darauf abzustimmen, um einen möglichst geringen Aufwand zu haben

Die Eigentümer der Anlieger-Felder haben grundsätzlich der Errichtung eines Grünstreifens zugesagt. 

Die gemeindlichen Grundstücke inkl. asphaltierter Weg sind zwischen ca. 3,6 m und 5 m breit. Der Grünstreifen ist zwischen 2,5 und 3 Meter breit.

Am 08.11.2021 haben die Biodiversitätsbeauftragte und Kreisfachberaterin (beide LRA Würzburg) sowie Mitglieder der AG Busch/Baumreihe und 1. Bürgermeister Gunther Ehrhardt an einem Ortstermin teilgenommen. Das Landratsamt hat bereits im Vorfeld mitgeteilt, dass es die Bewerbung der Gemeinde Geroldshausen beim "Starterkit – 100 blühende Kommunen" unterstützen wird (https://www.bluehpakt.bayern.de/kommunen/index.htm)

Mit dem Projekt „Starterkit – 100 blühende Kommunen“ soll flächendeckend über ganz Bayern ein Anstoß gegeben werden, kommunale Grünflächen naturnah und insektenfreundlich zu gestalten. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) investiert hierfür insgesamt 500.000 Euro, mit denen 100 Kommunen in den Genuss einer finanziellen Starthilfe von je 5.000 Euro kommen sollen. Neben der Flächengestaltung sollen die ausgewählten Kommunen auch bei der Öffentlichkeitsarbeit beraten und durch fachliche Informationen unterstützt werden.

Flankiert wird dieses Projekt von einer Blühpakt-Allianz mit dem Bayerischen Gemeindetag und dem Bayerischen Städtetag. Diese wurde am 06.10.2021 von Staatsminister Thorsten Glauber, dem Präsidenten des Bayerischen Gemeindetags, Dr. Uwe Brandl, und dem Vorsitzenden des Bayerischen Städtetags, Markus Pannermayr, in Straubing unterzeichnet.

Weiterhin werden aus der Förderinitiative REACT-EU Beraterinnen und Berater finanziert. Jede Regierung in Bayern erhält bis 31.12.2023 Projektmittel für eine Blühpakt-Beraterin bzw. einen Blühpakt-Berater. Diese sollen vor allem Kommunen bei der Gestaltung und Pflege von Blühwiesen oder anderen naturnahen und insektenfreundlichen Flächen sowie bei öffentlichkeits-wirksamen Veranstaltungen beraten. Dafür werden von der EU insgesamt 1,61 Mio. Euro zur Verfügung gestellt.

Die Blühpakt-Allianz gemeinsam mit dem Projekt „Starterkit – 100 blühende Kommunen“ soll auch Wegbereiter für eine Vernetzung der Städte, Märkte und Gemeinden sein. Die 100 ausgewählten Kommunen sollen Keimzellen werden, die sich untereinander vernetzen. Aber auch die Kommunen, die sich beworben haben, jedoch nicht ausgewählt wurden, sollen in das Netzwerk mit aufgenommen werden und davon profitieren. Ziel ist ein horizontaler Wissenstransfer unter den Kommunen selbst sowie eine vertikale Wissensvermittlung über die Blühpakt- Berater/-innen und das Praxis-Handbuch für Bauhöfe „Kommunale Grünflächen: vielfältig – artenreich – insektenfreundlich“.

Für die Bewerbung der Gemeinde Geroldshausen wurde ein Konzept entwickelt und fristgerecht eingereicht: download

 Liste der Biotop im Biotopverbund: download

Mit Schreiben vom 15.03.2022 hat das Bayerische Umweltministerium mitgeteilt, dass sich die Gemeinde Geroldshausen erfolgreich um das Starterkit in Höhe von 5.000 Euro beworben hat. Damit wird die Gemeinde einen Beitrag zum Erhalt der gefährdeten Insekten in unserer Heimat leisten. Für die Auswahl der 100 blühenden Kommunen wurden die eingegangenen Bewerbungen an die jeweils zuständigen Regierungen geschickt. Dort wurden diese von einer Jury, bestehend aus einem/einer Biodiversitätskoordinator/in, einem/einer Blühpaktberater/in, einem/einer Kreisfachberater/in sowie einem/einer Vertreter/in der höheren Naturschutzbehörde bewertet. Die Bewerbungen wurden anhand der Kriterien auf Qualität des Blühprojekts, naturschutzfachliche Eignung und Entwicklungspotenzial geprüft und in Abstimmung mit dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) ausgewählt. Anfang April 2022 wird die Blühpaktberaterin auf die Gemeinde zugehen. .Sie berät nicht nur hinsichtlich des eingereichten Vorhabens, sondern auch allgemein zur Aufwertung und/oder Pflege naturschutzfachlich wertgebender und entwicklungsfähiger kommunaler Flächen.

Am 24.04.2022 fand ein erster Ortstermin mit der Blühpakt-Beraterin (Regierung von Unterfranken), Mitgliedern der AG Busch/Baum (genannt: "Die Büsche"), dem Bauhof sowie 1. Bürgermeister Gunther Ehrhardt statt. Es wird ein Detailplan (z. B. Standort der Sandlinsen, Büsche, Beschilderung, ...) entwickelt und mit der Blühpaktberaterin abgestimmt. Außerdem wird sich die Blühpakt-Beraterin dafür einsetzen, dass der Grünstreifen zwischen Fahrbahn und Radweg auch ökoloisch aufgewertet wrid.

Im Spätsommer 2022 wurden die Schwarzbrachen mehrmals gegrubbert und die Sandlinsen durch "Die Büsche" (Arbeitsgruppe) angelegt. Im Herbst 2022 wurden die Schwarzbrachen mit gebietseigenen Saatgutmischung (mit 90 % Kräuter und 10 % Gräser) für das Ursprungsgebiet 11  eingesät.

Ende Dezember 2022 wurde die Porträtseite Starterkit-Kommune - Geroldshausen (bayern.de) des Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz freigeschaltet;

Im Frühjahr 2023 ist ein Blütenmeer entstanden, das sich sehen lassen kann. In Zusammenarbeit mit der AG Büsche, den Landwirten, der Gemeinde Geroldshausen, der Biodiversitätsbeauftragten (Regierung von Unterfranken) und Kreisfachberaterin (LRA Würzburg) wurde der Grünstreifen zwischen Radweg und den Feldern mit Sandlinsen, Büschen und Blühstreifen aufgewertet. Es wurden Hinweisschilder „Sandlinse - Ein Lebensraum für Wildbienen“ aufgestellt. Die Gemeinde hatte im Rahmen des Blühpaktes Bayern eine Förderung erhalten. Dafür hat sie sich verpflichtet, dass auf dem größten Teil der Fläche in den nächsten fünf Jahren keine Mulchmahd erfolgt. Das Schnittgut muss also abgeräumt werden. Die Mahdhöhe muss mindestens 10 cm betragen. Die Mahd darf max. zweimal im Jahr durchgeführt werden. Schmale Streifen zwischen den Feldern und dem Grünstreifen (Absprache mit den Landwirten) sowie zwischen dem Fuß-/Radweg und dem Grünstreifen werden regelmäßig gemulcht, um eine Beeinträchtigung durch umgekipptes hohes Gras zu vermeiden. Herzlichen Dank nochmals an die AG Büsche für die gute Unterstützung!

In diesem Zusammenhang ist auch interessant, dass im letzten Jahr in der Gemarkung Moos - unterhalb der PV-Anlage - eine Sandlinse im Rahmen eines dreijährigen Forschungsprojekts der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg, der Bioland Beratung GmbH (BBG) und dem Bioland Erzeugerring Bayern e.V. angelegt wurde. Dabei wird die Bestäuberfreundlichkeit der bayerischen Agrarlandschaft evaluiert und darauf aufbauend werden konkrete Handlungsempfehlungen für biodiversitätsfördernde Maßnahmen erarbeitet. Weitere Informationen: Bestäuberfreundliche Agrarlandschaften – derzeitige Situation und Entwicklungspotenziale (FarmerBeeWild)

Aber auch die Deutsche Bahn hat in der Nähe des Bahnhofs Geroldshausen auf einer Ausgleichsfläche Sandlinsen und Steinhaufen für Amphibien angelegt. In der Bevölkerung wurde zunächst vermutet, dass es sich um illegale Ablagerung von Bauschutt handelt.

Kein Ei gleicht dem anderen - das gilt für alles, was lebt, wächst und gedeiht. Biodiversität bedeutet Vielfalt im Dreiklang - die Vielfalt aller Lebewesen, ihr genetischer Arten- und Sortenreichtum sowie auch die Vielfalt der Ökosysteme, in denen sie zu Hause sind. Wie diese Vielfalt im Landkreis Würzburg erhalten und gefördert werden kann, dazu berät die Biodiversitätsberaterin Jasmin Malec. Die Biologin steht allen Landwirtinnen und Landwirten sowie Kommunen, aber auch anderen Flächeneigentümerinnen und -eigentümern sowie Verbänden als Ansprechpartnerin zur Verfügung.  Weitere Informationen: Bioversitätsberatung